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1341. August 3. Prag (dat.).

fer. sexta p. d. s. Petri ad vinc.

Johann, König v. Böhmen u. Graf v. Luxemburg, u. Karl, dessen Erstgeborener u. Markgraf v. Mähren, bek., daß sie in ihrem Streit mit Hzg Heinrich (IV.) v. Schles. u. Herrn v. Sagan u. dessen Sohn Heinrich (V.) wegen der Glog. Scholastrie (scolastria) die folgende dauernde Bestimmung getroffen haben: Die Herzöge haben den von den Ausstellern für die Scholastrie der Glogauer Kirche präsentierten Heinrich Thesauri, Notar (d. Ausst.) u. Glog. Scholastikus, in dieser Scholastrie, ihren Gütern u. Pertinenzien anstatt des von ihnen hierfür präsentierten Johannes Grello anzuerkennen u. letzteren zum Verzicht auf die Scholastrie zu veranlassen. Zur Vermeidung aller künftigen Streitfragen zwischen den gen. Parteien über die Verleihungen u. Rechte der Benefizien an der Glog. Kirche sollen der Hzg u. dessen Nachfolger die nächst freiwerdende Präbende an der Glog. Kirche, sie sei einfach oder mit Dignität versehen, besetzen und auch in Zukunft sollen alle Besetzungen derart erfolgen, daß, wenn an der Glog. Kirche irgend eine Pfründe oder Winde frei wird, diese abwechselnd von dem König u. seinen Erben, bzw. vom Herzog u. dessen Erben verliehen weiden soll. Um dieser Ordnung größere Kraft zu verleihen, bitten sie den Bresl. Bischof oder dessen Generalvikar in spiritualibus, dieselbe ihrer Pflicht gemäß (prout ad ipsorum officium pertinere dinoscitur) durch ihre Briefe zu billigen u. zu bekräftigen.

O. Z.


Glogauer Stadtarch. Urk. Nr. 54. Orig. Perg. m. d. bekannten großen Reitersiegel u. Adlerrücksiegel des Königs u. dem kleinen Schildsiegel des Markgrafen, dessen Umschrift lautet: * SECRETU . CAROLI . P'MOGITI . REGIS . BOEMIE . MARCHIONIS . MORAUIE. Auf dem Bug rechts unten der Beurkundungsbefehl: Per d[ominum] Regem (u. darunter) o o Heinr. M.(?) [Über die Unterfertigung bzw. den Beurkundungsbefehl vgl. Th. Lindner, Das Urkundenwesen Karls IV. u. s. Nachfolger, Stuttgart 1882, S. 104 ff. u. 127 ff.]. Unvollständiger u. fehlerhafter Abdruck bei Minsberg, Gesch. v. Glogau I, 367 f.; ausführliches Regest bei Wutke, Inventare der nicht-staatl. Archive Schlesiens. II. Kreis u. Stadt Glogau (Cod. dipl. Sil. XXVIII) S. 23 u. daraus bei Burda, Untersuchungen zur mittelalterl. Schulgeschichte im Bistum Breslau, Bresl. 1916, S. 226; kurze Angaben im Cod. dipl. Mor. VII, 245 u. Reg. Boh. et Mor. IV, 390.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.